Unsere Kunden erzählen

Gruppenfoto

«Die Sahara, ein Lebensraum in dem sozusagen alles auf ein Minimum reduziert ist, trotz ihrer nahezu unendlichen Weite. Wie das wohl auf mich wirkt? Mit wieviel, respektive wie wenig Gepäck komme ich aus?“, dies einige meiner Gedanken im Vorfeld. Gespannt und voller Neugier trat ich die Reise mit minimalstem Gepäck an.
Vom ersten Moment an war ich fasziniert von der aussergewöhnlichen Schönheit dieser Landschaft, unseren Nomadenbegleitern und ihren wunderlichen Dromedaren.
Innert Kürze erfasste ich, dass diese reduzierte Umgebung, die Bescheidenheit und Einfachheit eine unglaubliche Kreativität, Flexibilität und Klarheit in den dort lebenden Nomaden hervorbringt. Beispielsweise die Art und Weise wie sie ihr Brot backen, delikate Lebensmittel unversehrt transportieren, gewisse Pflanzenblätter als Seife benutzen, um nur Einiges zu nennen. Einfach brilliant und inspirierend.
Zu jeder Tages- und Nachtzeit offenbarte uns die Sahara eine andere Facette ihrer Schönheit: Die Sonnenauf- und -untergänge waren jedes Mal aufs Neue ein einzigartiges Spektakel. Das phänomenale nächtliche Himmelszelt liess mich beim Einschlafen wieder und wieder die Augen öffnen, um zu sehen, ob ich tatsächlich sehe, was ich sehe oder träume und siehe da, die Milchstrasse präsentierte sich mir immer in ihrer unfassbaren Grösse.

Zurück zu etwas ganz Irdischem: Die Gaumenfreuden, mit denen wir verwöhnt wurden, waren sensationell. Frische, liebevoll zubereitete und wunderschön präsentierte Mahlzeiten liessen mir jeweils das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Was mich sehr berührte und beeindruckte, waren die Gespräche mit unseren Nomadenbegleitern und ihr Umgang untereinander und mit ihren Tieren. Sie waren offen und herzlich und gleichzeitig aufmerksam und respektvoll uns gegenüber. Vor allem abends am Lagerfeuer wurde viel und herzhaft gelacht, gesungen und erzählt.
Ich beobachtete, dass unsere Begleiter auch untereinander sehr achtsam, respektvoll und hilfsbereit waren. Jeder hatte seine Aufgabe und erfüllte diese mit Gewissenheit. War sie erledigt, wurde den anderen geholfen. Mit ihren Tieren waren sie äusserst sorgsam, feinfühlig und bisweilen auch spielerisch. Es war erheiternd, Zeuge dieser kleinen Liebesneckereien zwischen Mensch und Tier sein zu dürfen.
Die Nomaden erachten jede Arbeit, die sie verrichten, als gleichwertig. „Wir sind wie ein einziger Körper mit seinen verschiedenen Gliedmassen. Nur als Ganzes funktioniert alles, vollkommen“, so hat es einer unserer Nomadenbegleiter treffend auf den Punkt gebracht.
Ich erkannte, gerade wegen ihrer Ursprünglichkeit bietet die Wüste und das Leben darin eine immense Fülle, die noch lange nach meiner Rückkehr kraftvoll in mir nachklang. Ein riesiges herzliches „shukran“ dem gesamten soul-travels Team für diese tolle Reise! Ich freue mich jetzt schon auf die nächste Begegnung mit der Sahara und ihren Bewohnern.
N.E. 

 

Marokko – September/ Oktober 2014

Nicht der Berg ist das Ziel, der Weg ist das Ziel. Wandern ohne Schuhe in der Weite der Wüstenlandschaft. Die Sonne scheint, es ist heiss. Ein Wasserfläschchen, der Fotoapparat sind dabei. Der weisse Schesch (Turban) bedeckt den Kopf und spendet den Augen Schatten. Die weite Bluse und die marokkanische Pluderhose flattern im Wind. Im Schatten einer Tamariske warten Datteln, Mandeln, Orangen und Granatäpfel. Der Esel frisst die Abfälle. Lachen, Gedanken austauschen. Weiterwandern, jede in der Stille mit sich selber.
Das Lager für die Nacht ist bereit: ein Kochzelt, ein Ruhezelt. Die Kamele sind frei, ihre Füsse leicht zusammengebunden, ohne Gepäck. Heisser Tee wird serviert. Liegend im Schatten die Hitze des Nachmittags ertragen. Später das wunderbare Essen: Farben, Gewürze, Sorgfalt.
Nichts Tun, die Zeit still stehen lassen. Die Nacht, das Feuer, der Gesang der Männer. Im Schlafsack unter freiem Himmel die Sternschnuppen betrachten. Wunschlos glücklich.
M.T.

 

Frühling 2016

Es ist unglaublich verlockend und aufregend sich mit Freundinnen auf eine Wüstenreise vorzubereiten. Die Idee entstand an einem Geburtstagsbrunch, als uns Franziska von der Wüste, den Dromedaren und Lahbib erzählte. Wie gerne würden wir all diese Eindrücke, diese Erfahrungen, die Schönheit der Natur und letztendlich die Liebenswürdigkeit und Naturverbundenheit der Nomaden mit ihren besonderen Tieren zusammen mit Franziska erleben.
Nach eineinhalb Jahren ist es endlich soweit. Im April 2016 starten wir zu unserem Abenteuer in Marokko – sieben Frauen und ein Mann.

Die zwei Nächte in Marrakesch lassen uns eintauchen in die wundervolle Welt der Farben und Gerüche. Zum ersten Mal esse ich eine Tajine, besuche ich den Souk und die Koranschule und lasse mich vom lauten, fröhlichen und geschäftigen Treiben auf dem Platz Djemaa el Fna beeindrucken.
Die Reise in den Süden, zur Wüste dauert unserem Wunsch entsprechend zwei Tage. Am wunderbaren Land mit seinen Oasen, an den begrünten Flussläufen, Dörfern und Bergen kann ich mich kaum sattsehen. Der Besuch der Kasbah Ait Ben Haddou ist den kleinen Umweg wert. Franziska besorgt uns einen Führer, der uns viel über die Geschichte und die Menschen dieser befestigten Stadt erzählen kann.
Am Nachmittag kommen wir in M’hamid an. Ein letztes Mal essen wir an einem Tisch, sitzen bequem auf Stühlen. Der Chauffeur bringt uns hinaus aus dem Dorf. Die Wüste beginnt. Am Strassenrand warten zwei Dromedare auf uns. Sie tragen unser Wüstengepäck zu unserem ersten Nachtquartier bei Palmen. Ringsum goldener Sand, über uns der blaue Himmel.
Wir sind angekommen. Das Team begrüsst uns mit Fladenbrot und Münzentee. Aus dem Küchenzelt duftet es herrlich. Nach dem Essen folgt ein erstes Wüstenritual. Lahbib bringt uns Dromedarmilch. Vor einer Reise wird als Omen für’s Gute Gelingen frische Dromedarmilch angeboten. Lahbib schenkt uns allen ein Glas voll ein. Weiss der Kuckuck, wo er die her hat. Rings um uns lagern neun Hengste. Die Milch schmeckt wunderbar.
Früh weckt uns die Morgensonne. Blinzelnd und in einen Pullover gehüllt schleiche ich aus dem Schlafsack. Jeder Morgen hat seinen eigenen, wunderbaren Zauber. Die Tage beginnen immer mit blauem Himmel, mit kühler, aber angenehmer Morgenfrische und einem reichhaltigen Frühstück mit frischgepresstem Orangensaft. Unsere Schesche sind gebunden, die Wanderung kann beginnen. Zu zweit, in Gruppen, allein oder mit einem Dromedar wandern wir immer ungefähr drei Stunden.
Mein absolutes Highlight erlebe ich an jenem Tag, an dem ich mit Crista zusammen die Karawane mit dem Leitdromedar anführen darf, der Sonne entgegen. Die Kraft und Ruhe, die Gelassenheit und Erhabenheit dieser wunderbaren Tiere erfüllen mich voll und ganz.
Wüste ist nicht einfach Wüste. Verschiedenste Bäume, Pflanzen, Steine, Hügel, Ebenen und ausgetrocknete Flussläufe wechseln sich ab. Und ist eine Ebene gar eben, gar weit und sehr heiss, taucht eine Fata Morgana auf, ein riesiger See mitten in der Wüste, wunderschön, aber auch herausfordernd. Mag ich durchhalten bis dort, zum weissen Zelt in weiter Ferne?
Franziska und das Team umsorgen uns liebevoll. Kühles Wasser und weiche Mätteli sind bereit, das Zelt spendet Schatten. Abends sind wir soweit wieder erholt, dass wir noch auf die höchste Düne steigen. Auch wenn ich nach ein paar Schritten immer wieder stehen bleiben muss, lohnt sich der Aufstieg. Die Sonne geht in allen Orange-, Rot- und Violetttönen unter und bescheint das einsame Land. Unglaublich, dieser Blick. Als wir zurück im Lager sind, ist es Nacht. Wir werden heute, wie auch an jedem zukünftigen Abend, Mittag und Morgen kulinarisch aufs Vortrefflichste verwöhnt. Nour Eddin ist ein Künstler, ein begnadeter Koch. Kein Aufwand ist ihm zu gross.
Jeder im Team hat seine Aufgabe, sei es beim Packen, beim Brot Backen auf glühenden Kohlen oder im heissen Wüstensand, beim Hüten und Versorgen der Dromedare, beim Aufstellen der Zelte, beim Planen der nächsten Etappe. Nie fällt ein böses Wort, nie ist eine Spur von Unmut bemerkbar. Alles geht Hand in Hand, sie tun alles für uns, sie tun alles für die Dromedare.
Ich liebe es, wenn Lahbib über die Dromedare erzählt und ich ihn bei seinem Umgang mit den Tieren beobachten kann. Abends kriegen die Tiere auf einer Decke ihr Futter. Sie stehen in einem Kreis ringsherum und fressen. Mittendrin steht Lahbib und… singt und schaut, dass jedes Dromedar zu seinem Futter kommt. Rangeleien unterbindet er sofort mit deutlichen aber sanften Armbewegungen. Der blaue, singende Mann mit dem schwarzen Schesch, umgeben von neun Dromedaren, die friedlich futtern, über uns der funkelnde Sternenhimmel, neben uns das flackernde Feuer, in der Nase ein Geruch, der sagt, dass auch unser Essen bald bereit ist… das sind magische Momente. Es gibt viele davon, jeden Tag.
Meine Liebe zu den Dromedaren wird immer grösser. So beharre ich darauf an einem Nachmittag bei Sandsturm zu ihnen zu gehen. Ich sehe sie im schummrigen Licht. Lahbib rät mir, zu warten bis der Wind sich legt und die Sicht besser wird. Statt auf den erfahrenen Wüstenmann zu hören, mache ich mich auf den Weg: Es sind ja nur etwa 300m, da passiert doch nichts. Ich sitze ein wenig bei den Dromedaren, schaue ihnen zu, laufe ein paar Meter weiter und kehre dann wieder um. Wo ist unser Zelt? Alles sieht gleich aus. Die Tamarisken unterscheiden sich für mein ungeübtes Auge kaum. Meine Spuren im Sand sind verweht. Ich gehe in der Richtung, von der ich annehme, dass sie die richtige ist. Kein Zelt ist in Sicht. Der Boden ist anders beschaffen, hier wachsen andere Pflanzen, als in der Nähe des Zeltes. Muss ich jetzt mehr rechts oder mehr links gehen? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass ich nicht weiter gehen darf, sonst bin ich am Zelt vorbei. Ich sitze auf eine Düne und fange an zu singen, immer lauter und eindringlicher. Bei diesem Sturm hört mich niemand. Meine Leute sitzen unter den rauschenden Ästen einer grossen Tamariske. Abends werden sie die Dromedare holen. Ich werde warten, habe aber ein furchtbar schlechtes Gewissen und auch ein wenig Angst. Da, durch den Nebel des Sandsturmes sehe ich ca. 200 m entfernt einen blauen Mann mit einem schwarzen Schesch. Er macht ein paar Schritte und kehrt wieder um. Lahbib hat sich mir gezeigt. Danke, danke! Erleichtert kehre ich zurück ins Lager. Kein Vorwurf, nicht einmal ein vorwurfsvoller Blick! Ich entschuldige mich und weiss, dass ich diesem Wüstenmann nicht nur vertrauen kann, sondern dass ich in Zukunft auch auf ihn hören werde!

Danke Lahbib, danke Franziska, danke dem ganzen soul-travels Team für die wunderbare Reise, für eure Fürsorge, für alles, was ihr uns gezeigt habt in dieser für uns so anderen Welt. In einer Welt, wo die Uhren anders ticken, wo Wichtiges und Unwichtiges ihre eigenen Regeln haben, wo das Lachen, die Sorgfalt im Umgang mit Tieren, Pflanzen und Menschen einen auf Schritt und Tritt begleiten.
K.G.